Der Tod im Wintergarten by Carola Dunn

Der Tod im Wintergarten by Carola Dunn

Autor:Carola Dunn [Dunn, Carola]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Miss Daisy 02
veröffentlicht: 2013-11-02T04:00:00+00:00


10

Daisy war entsetzt, wenn auch nicht überrascht, als sie hörte, daß Bobbie von der Affäre ihres Bruders mit Grace gewußt hatte. Allerdings interessierte sie Sebastian augenblicklich viel mehr. Aus ihrer Ecke konnte sie sein Gesicht nicht erkennen, doch klang er beunruhigend aufgeregt.

Zu ihrer Erleichterung sagte Alec dann: »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Parslow. Das ist zunächst einmal alles, obwohl wir ihre Aussage noch aufnehmen müssen. Möglicherweise muß ich Ihnen also später noch einige Fragen stellen.«

Rasch durchquerte Daisy den Raum. »Sie sehen aus, als könnten Sie einen Stärkungstrunk gebrauchen, Sebastian. Soll ich nach Moody klingeln?« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, als er gerade aufstehen wollte.

Er ließ sich wieder in den Sessel fallen, schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln. »Nein, danke. Es geht schon. Das Ganze ist nur so ein Schock. Ehrlich gesagt hatte ich fast vergessen, daß Sie da sind. Ich fürchte, ich hab Sie sehr schockiert.«

»Aber gar nicht«, sagte sie freundlich. »Ich bin doch keine zimperliche Viktorianische ›Damozel‹, Gott sei Dank.«

Alecs Augen lachten sie an. »Könnte ich Sie wohl noch einmal kurz sprechen, Miss Dalrymple«, sagte er. »Es geht um die Entdeckung der Leiche.«

»Selbstverständlich. Bleiben Sie doch noch hier, Sebastian, und räumen Sie das Spiel bitte nicht weg. Schließlich möchte ich Sie noch besiegen. Sollen wir in die Bibliothek gehen, Chief Inspector?«

»Da ist Ben gerade – Ben Goodman, der Sekretär meines Vaters – und schreibt für meine Mutter ein paar Briefe.«

»Das paßt doch sehr gut«, sagte Alec. »Nachdem der Rest Ihrer Familie momentan außer Haus ist, kann ich ja gleich mit ihm sprechen.«

»Mit Ben?« Sebastian Gesicht wurde bleich. »Sie werden ihm doch nicht alles erzählen, was ich Ihnen gesagt habe, oder?«

Alec hob seine beeindruckenden Augenbrauen. »Das kann ich mir kaum vorstellen. Schließlich lautet meine Aufgabe, Auskünfte einzuholen, nicht, sie zu verteilen. Miss Dalrymple?«

Er öffnete die Tür und ließ Daisy den Vortritt hinaus. Die Tür zog er fest zu, als sie in die lange Halle hinaustraten und langsam in Richtung der Bibliothek gingen.

»Hab ich’s doch gewußt«, sagte Daisy. »Ich hätte allerdings nicht erwartet, daß er so schnell zusammenklappt und die ganze Sache zugibt.«

»Sie haben ihn ganz schön dadurch schockiert, daß Sie nicht schockiert waren. Es scheint, daß Sie sich aus der Blessed Damozel nicht besonders viel machen?«

»Von all dem gräßlichen sentimentalen Kitsch, den wir in der Schule auswendig lernen mußten, war dieses Gedicht wirklich der Gipfel.« Sie hoffte inständig, daß Michael nicht irgendwo im Himmel herumhing und ihr hinterherheulte, sie solle endlich zu ihm kommen. Nein, so war er nicht. Er hätte sich da oben bald nützlich gemacht, und er würde ihr ein langes und glückliches Leben hier auf Erden wünschen.

»Ich war selbst übrigens auch einigermaßen überrascht«, sagte Alec. »Es wäre nett gewesen, wenn Sie mich vorher gewarnt hätten, wie blendend Parslow aussieht!«

»Ihnen hing der Unterkiefer auch ganz schön herunter, als Sie hereingekommen sind.« Daisy kicherte. »Aber ich glaube nicht, daß ihm das aufgefallen ist. Er ist überhaupt nicht eitel.«

»Und er hatte natürlich auch ganz andere Sorgen, als ihm ein Polizist gemeldet wurde. Übrigens haben Sie mich auch nicht darauf vorbereitet, was er für ein Waschlappen ist.



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